Führung im Wandel – Was ändert sich in der Führungsarbeit?

Aus der Reihe: Führung im Umbruch.

Muss ich mich als Führungskraft umstellen? In Zukunft anders führen?

So pauschal lässt sich das gar nicht sagen. Ich behaupte jede Führungskraft hat über den Zeitablauf Ihre eigene Art der Führungsarbeit gefunden. Die eigene Führungsarbeit entwickelt sich sowieso immer weiter. Wir führen heute anders als vor 10 Jahren. Und jede Situation erfordert eine andere Führung. Genaugenommen gilt das auch für das Führen der einzelnen Menschen.

Was ist jetzt anders? 

Wie organisiere ich mein Unternehmen in der Zukunft 2

In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • Warum sich Führung ändern wird.
  • Sechs Ansatzpunkte für die Reflektion der eigenen Führungsarbeit.

These: Das Verständnis von Führungsarbeit ändert sich fundamental.

Alles Quatsch könnte man sagen. Aber Thesen sollen zum Nachdenken und Diskutieren anregen. 

Ich möchte jetzt nicht ins Schlagwort-Bingo einsteigen von Agilität bis Generation Z.
Ich fange mit einer anderen Frage an: Funktioniert Führung heute zufriedenstellend? Funktioniert das heute oft eingesetzte Modell der Linienorganisation noch gut genug?

Wenn wir ehrlich sind, ist das Ding etwas in die Jahre gekommen. Es kommt mit dieser heutigen dynamischen und komplexen Welt an seine Grenzen.

Ein weiter so wird u. U. nicht zufriedenstellend klappen.

Wenn wir das Bestehende klar in Frage stellen, dann wird sich auch unsere Art der Führung verändern.

Führung verändert sich schon jetzt laufend.

In traditionellen Firmen wird plötzlich das „Du“ eingeführt, die Krawatte ist schon lang abgeschafft, Vorstände sitzen direkt mit den Mitarbeiter/Innen. zusammen, jede/r darf mit allen reden. Die Teams fangen an sich selbst zu organisieren. Es entstehen virtuelle Organisationsformen in allen Farben. Bereichs- und hierarchiefreie Zusammenarbeit ist erwünscht. Selbstverantwortung und Selbstorganisation wird gefördert. Die Welt ist bereits in Bewegung. Und das lässt sich auch nicht mehr zurückschrauben.

Und wo stehen Sie?

Ich erlebe Führungskräfte, die sich schwer tun, sich auf eine neue Rolle einzustellen. Die gar nicht wissen, wie diese neue Rolle überhaupt aussehen soll. Ich beobachte organisatorische Veränderungen, die die Führungskräfte irritiert zurücklassen. Alles ändert sich nur die Führung nicht?

Und was mache ich jetzt als Führungskraft?

Es ist eine gute Zeit mal die eigene Führungsarbeit auf den Prüfstand zu stellen. Die eigene Führungsarbeit zu reflektieren und für sich selbst neu zu definieren.

Was das heißt, ist hochgradig individuell. Jeder Führungskraft führt anders und befindet sich in einer anderen Situation. 

Dazu ein paar Anregungen:

1. Bei sich selbst anfangen.

Mal anfangen 15 Minuten täglich die eigene Führungsarbeit zu reflektieren. Sich selbst Fragen zu stellen. Wie führen Sie? Womit verbringen Sie ihre ganze Zeit? Was gefällt Ihnen, an Ihrer Führungsarbeit, was stört Sie? Was ist Ihr Ziel für Ihre Führungsarbeit? Erreichen Sie dieses Ziel?

2. Das Argument „keine Zeit“.

Dieses Argument höre ich oft. Führungsarbeit bedeutet Stress. Viel zu tun. Immer auf Achse.

Es gibt ein schönes Gleichnis mit dem Holzfäller und seiner Axt, der immer weniger schafft, weil er keine Zeit hat, seine Axt zu schärfen.

Führung heißt eigentlich, dass die Mitarbeiter die Arbeit machen und Sie sich auf das Wesentliche, das Führen konzentrieren. Wie gut ist Ihre Selbstführung und Ihre Selbstorganisation.

3. Sich als Gefangener des Systems fühlen.

Was soll ich machen? Das System in der Firma läuft so. So arbeiten wir. Mein Chef macht da nicht mit. Was auch immer. Wir leben nicht in einem perfekten System. Und es ist ein Trugschluss, dass sich alles über Nacht ändern wird.

Ich erinnere mich an so manche Führungstagung. Der Chef trägt begeistert vor. Da ist es nicht einfach, laut „Quatsch“ zu rufen. Ich verstehe das, es ist nicht leicht seine Hand ins Feuer zu halten. Manchmal jedoch wären Sie überrascht. Viele Chefs wünschen sich durchaus mehr Re-Aktion. Hier sind wir beim Thema Kultur.

Es gilt intelligent anzufangen. Als Führungskraft haben Sie nach meiner Ansicht immer Freiräume, die Sie gestalten können.

4. Aktiv Austausch und Inspiration suchen.

Ja, verstanden, Führung verändert sich, nur was heißt das für mich, wie geht das, wo anfangen.

Es ist wie etwas Neues zu lernen. Jeder hat da seine eigene Art. Das Gespräch mit Kollegen, mit einem Coach ein Training oder ein gutes Buch. Holen Sie sich Inspirationen. Probieren Sie etwas aus.

5. Reden ist hier wirklich Gold.

Wir sind groß darin über fachliche Themen zu sprechen, über die nächsten Schritte, wie wir an ein Problem herangehen. Wir sind fachliche Profis.

Was uns schwerer fällt, oder manchmal einfach hinten herunterfällt, ist das Reden über das Miteinander, wie Zusammenarbeit funktioniert, der persönliche Austausch, das Feedback. Oft wird das Thema „verbannt“ in die nächste Teamtagung oder in den Rahmen des nächsten formalen Mitarbeitergesprächs einmal im Jahr.

Schön wäre das, wenn es im Alltäglichen stattfindet, regelmäßig.

6. Wer fragt führt!

In einer komplexen Welt hat keiner mehr den Überblick auch die Führungskraft nicht. Da ist es ganz natürlich Fragen zu stellen. 

Bei den sachlichen Themen funktioniert das in der Regel schon recht gut. Was ist mit dem Thema Zusammenarbeit? Wie gut läuft die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und dem Mitarbeiter, im Team. Was könnten Sie als nächste verbessern oder ändern?

Gehen Sie mehr in den Dialog über das Miteinander und über die Frage wie Sie das Arbeiten gemeinsam verbessern können.

(erstellt 16.10.2020)

Ein Führungscoach oder persönlicher Berater kann helfen.

Nutzen Sie mich als Coach als Spiegelbild, als Reflektionsfläche für Ihre Führungsarbeit. Das ist deutlich effizienter, als alles selber herauszuarbeiten.

Ich unterstütze gern als Inspirations- und Impulsgeber. Ich beschäftige mich seit Jahren mit modernen Führungsansätzen und komme selbst aus einer langjährigen Führungspraxis.

Und ich helfe gerne aktiv als Berater bei komplexen Führungssituationen oder als Moderator für Ihre nächste Teamentwicklung.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • Warum sich Führung ändern wird.
  • Sechs Ansatzpunkte für die Reflektion der eigenen Führungsarbeit.

Aus der Praxis

Es ist mir schon mehrfach passiert, dass es über das Top-Management zu plötzlichen Richtungswechseln gekommen ist. Und es kam vor, dass überhaupt keine klare Richtung mehr zu erkennen war.

Dies sorgte natürlich im Unternehmen und in meinem Bereich für Unruhe.

Bei der Kommunikation ins eigene Team hilft es offen und ehrlich den Zustand ohne Bewertung zu kommunizieren, um dann gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Wenn es keine Richtung gibt, muss man selbst eine Richtung entwickeln.

Lesen Sie meinen Beitrag:

Von einem Extrem…

… ins andere.

Zur Zeit ist ein starker Trend zu beobachten. In meiner letzten Berufstätigkeit in der IT kam der Hype auf, zukünftig in kleinen Gruppen autonom direkt zusammen mit dem Kunden die Projekte in einem Vier-Wochen Rhythmus weiterzuentwickeln. Die Idee kommt u. a, vom Scrum-Ansatz oder der agilen Entwicklung.

Es kommt dann schnell die Aussage der Teams, dass Sie dafür keine Führung mehr brauchen. Der Kunde entscheidet direkt, wo es lang geht. Die Führungskraft sei nur noch ein Coach oder Sparringspartner für die Teams.

Ich bin ein großer Freund eines agilen Vorgehens. Oft haben Abstimmungsmarathons und Streitigkeiten den Fortschritt behindert. Ich finde das „klassische Management“ hat da so seine Pferdefüße.

Die Führungskraft gleich abzuschaffen oder zur Seite zu stellen, wird nicht zum Erfolg führen.

Es braucht weiter Führung. Sie wird nur anders funktionieren

Die Führungskultur kann manchmal behindern.

Kennen Sie das auch, es gibt mal wieder eine Führungstagung.

Ein Teil freut sich darauf, tolles Hotel, nette Kollegen, mal Zeit füreinander. Ein anderer Teil wird schon beim Gedanken daran müde.

Manchmal sind wir Gefangene unserer eigenen Rituale.

Da helfen gute, neue und belebende Veranstaltungsansätze oder moderne Trainingsmethoden.

Spannend ist, was dahinterliegt. Die gelebte Kultur des Miteinander.

Wie offen wird gesprochen, wie streitbar wird diskutiert. Wie sieht es mit einem ehrlichen Feedback aus? Wer legt Missstände offen auf dem Tisch oder stellt eingespielte Vorgehensweisen in Frage?

Es wird Zeit für mehr Ausbrecher. Mal etwas ganz anders zu tun. Sie können ja mal klein anfangen.